codexhumano

Archive for Februar 2009|Monthly archive page

die Möglichkeiten ausschöpfen

In Gesellschaft, Links, Politik on 10. Februar 2009 at 10:29

Das Wort „watch“ ruft in meinem Kopf sofort eine negativ konnotierte Assoziation hervor. Als ich zum ersten Mal auf abgeordnetenwatch.de stieß, dachte ich, jetzt existiert eine Institution, die mit erhobenem Zeigefinger die Parlamentariener und deren Entscheidung moralisierend an den Pranger stellt. Aber ich musste erkennen, dass dieses Projekt des Vereins Parlamentwatch e. V in Zusammenarbeit mit Partnern wie Mehr Demokratie e.V. positiver ist. Entsprungen aus den Wunsch nach mehr Transparenz erfreut sich abgeordnetenwatch.de steigender Beliebtheit. Bürger können online Fragen an ihren persönlichen oder alle anderen Abgeordneten richten. Und diese bemühen sich zeitnah online zu antworten. Wenngleich auf dieser Plattform auch die Gefahr besteht, dass die Abgeordneten anstatt der Bürgernähe vielleicht das PR-Potential schätzen, finden wir den Ansatz zur Transparenz löblich. Schließlich wählt in der Demokratie der Bürger seinen Abgeordneten zur Wahrung seiner Interessen.

www.abgeordnetenwatch.de

Kreuzburg Audiostream 06/09

In Kreuzburg, Multimedia on 8. Februar 2009 at 18:00

(KW 06 2009) – Titel:  Aufräumen

Download Audio File:
2009-02-08-Kreuzburg-Aufräumen.mp3

Dies ist die Stimme der Kreuzburg

-Aufräumen-

Aufräumen, Aufräumen. Räum‘ endlich Dein Zimmer auf! Das bedeutet Platz zu machen, Raum schaffen. Raum ist in der kleinsten Hütte, schreibt Schiller, für ein glücklich liebend Paar. Dazu muss man natürlich erst einmal zu zweit sein und eine Hütte haben. Dann kann man auch laut schreien: Friede den Hütten, Krieg den Palästen. Jawoll.

In Palästen muss man nämlich nicht aufräumen, weil dort zu viel Platz ist und zu viel Platz für einen einzigen heißt, das andere zu wenig davon haben. Denn Platz ist begrenzt und deswegen sind Paläste und Schlösser ungerecht und man kann und muss sich an den Kopf fassen, wenn in der Reichshauptstadt im Jahre 2009 wieder Schlösser aufgebaut werden. Weil die so schön aussehen. Ne, ist klar.

Apropos an den Kopf Fassen. Palast Menschen fassen sich leider gar nicht mehr an den Kopf, weil sie das Aufräumen verlernt haben und also auch nicht mehr in ihrem Hirn aufräumen. Dort sammelt sich dann der ganze Quatsch und Müll an, im Kopf dieser Gehirn Messis, und weil keiner mehr aufräumt, das Stübchen auskehrt, die Tassen wieder zurück in den Schrank stellt, kommt nur noch Grütze raus.

Dann macht man einen Flughafen zu und baut ein Schloss wieder auf, wegen der Bonzen. Ne, ist klar. Wird es eigentlich auch eine Volksbefragung zum neuen Stadtschloss geben mit Plakaten und so? Dürfen wir dann endlich wieder einen König wählen, der dort einziehen darf und dem wir sagen können: „Du musst nicht aufräumen lieber König. Wir machen das in den Hütten, weil es dort so kuschelig eng ist. Schreite er hin hinfort, wir polieren ihm die Krone“ – dass wir nicht lachen.

Wenigstens gibt es dann wieder ein Schloss, dass man stürmen kann, wenn man Lust dazu hat. Revolution und Guillotine, einmal ist keinmal, also das ganze noch mal von vorn. Aus der Geschichte lernen ist des Deutschen liebstes Ding so oder so noch nie gewesen, weil daraus lernen bedeutet aufzuräumen, mit dem was passiert ist. Deswegen wird es wohl noch einmal 20 Jahre dauern, bis man ordentlich darüber reden kann, dass die DDR ein Schweinesystem war, die BRD aber genauso schweineartig, genauso menschenverachtend das Beitrittsgebiet verschlungen hat, wie ein dicker feister Römer, der sich noch mit der Pfauenfeder in der Hand herüberwälzt hat, um unaufhörlich weiter zu essen. Erst das Fressen und dann die Moral also wieder. Warum muss das eigentlich immer so lange dauern, dieses mit der Vergangenheit aufräumen?

Seid ihr zu faul um aufzuräumen? Habt ihr keinen Bock, oder habt ihr Angst, nach dem Aufräumen darüber nachdenken zu müssen, was als nächstes kommt? Was besser werden muss? Habt ihr Angst, die Verantwortung dafür zu übernehmen? Angst sollte man doch so oder so, vor nichts und niemandem haben.

Die Kreuzburg – jeden Sonntag auf Radio Fritz bei KenFM – http://www.kenfm.de

Demo gegen Comeback der Atomenergie

In Ökologie, Nicht lachen - machen! on 3. Februar 2009 at 19:25

Wintertagung des Deutschen Atomforums in Berlin

Am 4. und 5. Februar findet in Berlin die Wintertagung des Deutschen Atomforums statt.

Campact ruft zu einer Demonstration am 4. Februar ab 17 Uhr auf – für Argumente und Informationen einfach auf das Bild klicken.

Fernsehen, Kultur, Obama

In Multimedia on 3. Februar 2009 at 15:59

Ken Jebsen zu:

Fernsehen

Kultur

Obama

Kreuzburg Audiostream 05/09

In Kreuzburg, Multimedia on 1. Februar 2009 at 18:00

(KW 05 2009) – Titel: Räder

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2009-02-01-Kreuzburg-Raeder.mp3

Dies ist die Stimme der Kreuzburg

-SogderVergänglichkeit-

Auf Rädern rollt alles dahin. Gab es überhaupt eine Zeit, in der alles linear, hintereinander und in wohl geordneter Abfolge passierte, sie ist vorüber. Beschleunigung ist und bleibt das Maß aller Dinge und maßvoll ist nur noch der, der sich selbst nicht mehr ernst nehmen kann und das können die wenigsten.

So fliegt sie dahin unsere Zeit, ein Zug, der den Bahnhof verlässt und während sich hinten noch niemand im Klaren darüber ist, wo die Fahrt überhaupt hingeht, wird vorne schon ordentlich angeheizt. Der grelle Pfiff des Schaffners ertönt und als wäre der Bahnsteig das Tor zur Erlösung, steigt ein, wer einen Koffer in die Hand bekommen hat.

Türen schließen sich und beseelt vom Glück fahren sie davon, lassen zurück, was zurück gehört. Während Menschen auf dem Bahnsteig mit weißen Tüchern in der Hand froh und doch voll Ungewissheit hinterher winken und immer kleiner werden, heißt es volle Fahrt voraus. So strecken sie ihre Köpfe aus den Fenstern und lassen sich berauschen von dem Sturm der Wahrhaftigkeit, der ihnen entgegen braust. Da beginnen sich die Gleise von einer ungestümen Urkraft gepackt zu bersten, heben und senken sich wieder und schneller. Der Zug muss ächzen, muss Stöhnen, unter seiner eigenen Last beginnt sich die gefestigte Form zu verschieben, im Strudel wird das Begrenzte zum Kreis und dreht sich, bis das Unten zum Oben und der Anfang zum Ende wird, sich vorne und hinten verkehren.

Die Menschen schreien. Von Schwindel und Übelkeit überwältigt versuchen sie vergebens, sich im Zug zu halten. Die Leiber werden herausgeschleudert, landen im Hier und da, im Nichts und Nirgendwo. Geblendet vom Rausch taumeln die Geschundenen umher und den Zurückgebliebenen bleibt nichts anderes übrig, als verzweifelt weiter mit den weißen Tüchern zu winken und dann rauscht der nächste Zug heran, fährt mit dem Geräusch von schreiendem Eisen in den Bahnhof ein.

„Ihr müsst euch am Koffer festhalten, haltet euren Koffer fest!“ stöhnt es aus trockenen Kehlen. Noch einmal türmt sich die Säule der Sehnsucht vor Ihnen auf, dann verschlingt der Rausch die Berauschten und reißt das Gewesene in die Tiefe hinab.

Auf dem Bahnhof laufen Menschen umher, verabschieden sich, suchen ihr Billett, tragen schwere Last an ihrer Seite. Der Pfiff ertönt auf dem Bahnsteig und Türen schließen sich. Wohin es geht? Immer weiter. Wenn es eine Möglichkeit gibt, werden wir es tun. Deswegen haben wir den Bahnhof gebaut, deswegen fährt der Zug, deswegen sind wir Mensch, sagt der Mensch, greift nach einem Koffer und springt auf den letzten Wagen. „Das ist der Sog der Vergänglichkeit. Habt ihr etwa Angst?“ schreit er lachend die wachsende Entfernung an, während der Zug ihn hinfort reißt.

Dann grüßt er mit Hut und ruft: „Ha! Mensch! Angst sollte man doch so oder so, vor nichts und niemandem haben!“.

Die Kreuzburg – jeden Sonntag auf Radio Fritz bei KenFM – http://www.kenfm.de